Ambulante Versorgung: Wieder mehr Freiheit wagen?

1977 war das Geburtsjahr der Bedarfsplanung in der ambulanten Versorgung. Doch trotz allen Nach- und Feinjustierungen hat sie nicht das erhoffte Ergebnis gebracht, nämlich Haus- und Fachärzte gleichmäßig und bedarfsgerecht in den Regionen zu verteilen. Damals wie heute versucht man auf dem Land und in strukturschwachen Regionen – immer verzweifelter und zunehmend vergebens –, frei werdende Arztsitze neu zu besetzen.

Die Rufe danach, die Bedarfsplanung komplett abzuschaffen, werden immer lauter. Denn die ärztliche Berufsausübungsfreiheit sei nicht nur ein Ausdruck der persönlichen Freiheit, sondern auch ein Garant für eine vielfältige und patientenorientierte medizinische Versorgung. Wer dem Ärztemangel wirksam begegnen wolle, komme an einer freien Berufsausübung daher nicht vorbei, sagen die Befürworter. Die Politik müsse wieder mehr Freiheit wagen. Nur so werde die Niederlassung für jungen Ärztinnen und Ärzten wieder an Attraktivität gewinnen.

Eine Lösung könnte darin bestehen, flexiblere Modelle zu entwickeln, die sowohl die freie Entscheidung der Ärzte respektieren als auch Anreize für eine ausgewogene regionale Verteilung schaffen. Dazu könnten – wie etwa in Frankreich – Anreize, wie finanzielle Unterstützung oder Steuererleichterungen, gesetzt werden, um Ärzte in unterversorgte ländliche Gebiete zu locken. Förderprogramme für ländliche Praxen, flexible Arbeitsmodelle und der verstärkte Einsatz der Telemedizin könnten ebenfalls trotz Niederlassungsfreiheit eine solide Versorgung auch in abgelegenen Regionen ermöglichen.

Welcher Weg ist der richtige für Deutschland? Darüber diskutieren In der Session „Niederlassungsfreiheit vs. Bedarfsplanung, Marktwirtschaft vs. Steuerung?“ Prof. Dr. Leonie Sundmacher, Fachbereich Health Services Management, Ludwig-Maximilians-Universität München, Prof. Dr. iur. Dr. med. Alexander P. F. Ehlers, Seniorpartner, Ehlers, Ehlers & Partner, Dr. Bernhard Gibis, Leiter des Dezernates Sicherstellung und Versorgungsstruktur bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Martin Degenhardt, Geschäftsführer, FALK, und Prof. Dr. Thomas Szekeres, ehemaliger Präsident, Österreichische Ärztekammer.

Auf dem Europäischen Gesundheitskongress München am 10. und 11. Oktober 2024, der unter dem Motto „Umsetzungsrevolution im Gesundheitswesen: Eigeninitiative ist der Schlüssel zum Erfolg!“ stattfindet, erwartet Sie wie gewohnt eine große Themenvielfalt: Von der Gesundheitspolitik über stationäre, ambulante und sektorenübergreifende Versorgung bis hin zur Rehabilitation und Pflege. Neben intensiven Diskussionen und Debatten geht es bei dieser Leitveranstaltung vor allem darum, über sektorale, regionale und nationale Grenzen hinweg praktische Lösungen zu suchen, zu finden und voneinander zu lernen. Seien Sie dabei!

Melden Sie sich noch heute an unter: Anmeldung - 23. Europäischer Gesundheitskongress München

Informationen zum Kongress finden Sie laufend unter: Programm - 23. Europäischer Gesundheitskongress München

Wir freuen uns auf Sie!

Ihre Kongressleiterin

Claudia Küng

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